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Track des Tages
Track01

Montag 15.07.2013 - Von Hamburg nach Roskilde

Gepackter Roller
Gepackter Roller

Der Horror bei jeder Reise ist das Packen. Obwohl wir eine erprobte Checkliste haben, ist es nicht immer klar, wie die Pakete gestaltet sind. Allein wie die einzelnen Beutel gepackt sind macht viel aus.

“Wir haben vier Gepäckstücke”, antwortete Jacques auf meine Frage, und ich brach in prustendes Gelächter aus. Um das zu verstehen, muss man Harry Harrisons “Stahlrattenzyklus” gelesen haben, in dem der Held James Bolivar di Griz einen Roboter dazu veranlasst, einen Sitz aus einem Automat-Taxi zu reißen, indem er ihm die falsche Anzahl von Koffern nennt. Ich war nervös gewesen, und kopflos, wie fast vor jeder Abfahrt, und hatte etwas panisch nachgefragt, ob ich außer dem Zeug auf unserem Bett sonst noch etwas einzustecken hätte. Ich hatte nicht. Das heißt, ich hätte schon noch etwas mitzunehmen gehabt, nämlich die Armbanduhr, die irgendwo zuhaus auf meinem Schreibtisch herumliegt, aber das konnte Jacques natürlich nicht wissen. Jetzt muss ich für den Rest des Urlaubs mein Mobiltelefon zücken, wenn ich ein Zeiteisen benötige, was aber auch nicht weiter schlimm ist.

Irgendwie scheint die Geometrie des neuen Rollers anders zu sein, meine Füße finden kaum einen Halt. Nur mit Mühe kann ich meine Hacken in irgendwelche Spalten einhängen. Ich werde auf der Reise noch viel Spaß haben…

Losgekommen sind wir erst gegen 11:00 Uhr, weil es vorher einfach noch zu viel zu erledigen gab: packen, die Wohnung aufräumen, fehlendes aus der Drogerie besorgen, und nach meinem Garmin Legend HCX suchen, der sich aber hartnäckig versteckt gehalten hat. Statt dessen habe ich nun einen Garmin Nüvi dabei, dessen eingebauter Akku nicht mal halb so lange hält wie die austauschbaren AA-Zellen des Legend, der unglaublich lahm auf meine Eingaben reagiert, und zudem noch dazu neigt , bei der leisesten Berührung des Einschaltknopfs in meiner Jackentasche von allein anzugehen, und dann sinnlos Strom zu fressen.

Nach Dänemark

Überfahrt nach Dänemark
Überfahrt nach Dänemark

Die Tour zur Fähre war zügig, aber häßlich: Autobahn, zu Beginn mit Baustellen und einigem an Kolonnenfahrt. Dichter Verkehr, aber wenigstens kein echter Stau. An der Fähre kamen wir genau zum richtigen Zeitpunkt an, und konnten schon nach wenigen Minuten Warten aufs Schiff. Nach der 45-minütigen Überfahrt schaute Jacques etwas kritisch drein, als sein Garmin, immerhin mit gekauftem Kartenmaterial ausgestattet, ihn von der Hauptstrecke herunter lenken wollte.

Nach einigen merkwürdigen Anweisungen unterbrachen wir die Fahrt auf einem Parkplatz, und untersuchten die Route in der Übersicht. Von Puttgarden über Odense nach Roskilde zu fahren kann man kann wirklich nicht als optimale Streckenführung bezeichnen. Glücklicherweise war die Tour einigermaßen simpel, und wir konnten nach Schildern navigieren.

Benzin wird knapp

Zeltplatz in Roskilde
Zeltplatz in Roskilde

Während meiner Fahrten mit dem neuen Roller kam ich mit weniger als 2,5 Litern auf 100 Km aus. Auch die Tankanzeige des neuen Rollers zeigte ein anderes Verhalten auf. Mit dem alten Roller hatte ich neun Jahre Erfahrung, der neue bot mir noch Überraschungen. Das führte dazu, das meine Schätzung wann ich wieder tanken musste, grob daneben lag.

Kurz vor dem Ziel näherte sich die Tankanzeige bedrohlich dem roten Bereich, was ich als Gelegenheit nutzen durfte, die POI-Routing- Fähigkeiten des Nüvi auszuprobieren. Warm wurde ich nicht so recht mit diesem Gerät! Ich wollte einen Punkt in der Nähe der berechneten Route haben, fand aber nur die Möglichkeit, in der Nähe des Zielorts zu suchen - und das ist leider nicht das selbe. Zum Glück reichte der Sprit gerade noch so eben aus. Mit einer deutschen EC-Karte an dänischen Statoil-Automaten zu tanken ist übrigens erfreulich problemlos.

In Roskilde

Ich hatte diesen Campingplatz schon vor langer Hand ausgesucht. Die Strecke von Hamburg ist akzeptabel und falls man eine Rast braucht kann man das Wikingerbootmuseum besichtigen. Ich hatte Birgit diesbezüglich einen Vorschlag gemacht, aber sie wollte das wir gleich weiter fahren. Nun ja, vielleicht auf dem Rückweg.

Der Platz, auf dem wir jetzt für eine Nacht bleiben, ist recht angenehm: gepflegt, nicht so voll, und mit deutschsprachigem Empfang. Eine Camping-Card, die auch in Schweden gelten soll, bekam ich auch gleich mit angeboten. Jetzt sitze ich zusammen mit Jacques im Aufenthaltsraum des Platzes. Hier ist es gemütlich eingrichtet, und es gibt sogar eine Steckdose für mein Netbook. Nur Lampen hat der Raum leider keine. Auf den Fernseher verzichten wir.