Karten und Fotos


Track des Tages
Track04

Montag 07.01.2008 - Tag 4

Wir stehen zeitig auf, denn um 9.25 Uhr wollen wir pünktlich am Treffpunkt zur Wanderung erscheinen. Für die Verpflegung muss selbst gesorgt werden. Also schmiere ich jedem von uns drei Stullen, lege 2 Birnen in den Rucksack, und fülle 2 Halbliterflaschen mit Trinkwasser. Wir kommen rechtzeitig beim Ökotours-Laden an, und der Wanderführer kurvt mit uns in seinem Wagen los, um die dritte Teilnehmerin abzuholen. Die jedoch hat „frauenspezifische Probleme“, so dass die Tour nicht zustande kommt. Ich schlage vor, ungeführt loszuziehen, denn eine Wanderkarte und Bücher mit Tourenbeschreibungen haben wir ja dabei. Leider lässt Jacques sich nicht überreden, mit mir zum kleinen Wasserfall zu wandern. Er will unbedingt östlich vom Hafen die Schlucht hinauf, und mault und trotzt, bis ich mich dazu breitschlagen lasse. Also ziehen wir gegen 10 Uhr jenem Tal entgegen. Zu Anfang ist der Weg breit und bequem, was nicht verwundert, da er als Zufahrt für die anliegenden Gehöfte dient. Dann jedoch muss ein wenig geklettert werden, erst seitlich an einer Terassierung entlang, dann einen Berghang hinauf und auf der anderen Seite hinunter. Am nächsten Berghang wird es dann richtig gefährlich.

Von unten sieht es einfacher aus als es tatsächlich ist. Erst als wir mittendrin stecken, entpuppt der Berghang sich als tückisch und gemein. Es ist sausteil, und der Lavagrieß krümelt unter unseren Schuhen weg, als stünden wir auf getrockneten Erbsen. Mittendrin tröpfelt an einer Stelle Wasser den Fels herunter, was unsere Schuhe vorübergehend schlammig und rutschig macht. Jacques kämpft mit Panikattacken, und muss sich zwingen, weiterzuklettern, denn zurück können wir nicht mehr. Ab dem nächsten Tal wird es dann wieder etwas einfacher, aber auch hier gibt es gefährliche Stellen, an denen ein Fehltritt tödlich sein könnte. Am Abend, gegen 19 Uhr, wanken wir schließlich ermattet durch Vueltas, und schleppen uns seufzend und wehklagend die Treppe zu unserem Apartment hinauf. Migräne und brennende Fußsohlen, überanstrengte Muskeln und lädierte Gelenke, Bauchweh vor Angst, Zahnweh vom Zähnezusammenbeissen, geschwollene Finger, brennende Augen – mir tut wirklich alles weh. Heute darf Jacques mich bedienen: Getränke und ASS-Brausetablette hinstellen, kochen, und den Tisch decken. Ich liege derweil jammernd auf dem Sofa.

Positiv an diesem Tag: Wir sind nicht abgestürzt, haben keinen Sonnenbrand, haben den Abstieg aus den Bergen noch bei Tageslicht geschafft, haben uns noch lieb, und hatten ein köstliches Abendessen. Und wir wissen jetzt, welche Tour wir niemals wieder wandern werden.