Wir wachen noch vor sieben auf, wollen aber so früh noch nicht fahren. Jacques setzt sich mit seinem Buch an den Strand, während ich beim Zelt bleibe und Reisebericht schreibe. Dann packen wir und fahren gegen zwanzig nach neun los. Vor Omiš stehen wir erstmal im Stau, was daran liegt, dass es hier keine Ortsumgehung gibt, und der Durchgangsverkehr sich mitten durch die enge Altstadt quälen muß. Die ist durchaus gemütlich und erinnert an französische Städtchen an der Côte d’Azure. Wir wollen jedoch weiter nach Dubrovnic.

Eigentlich haben wir uns vorgenommen, unterwegs in einer Bar zu frühstücken, aber wir finden nichts passendes. Schließlich halten wir an einem Grill-Restaurant mit großen Klebebuchstaben auf den Scheiben, die auf deutsch und kroatisch die hiesigen Spezialitäten verkünden. Ich bestelle bei einem kurz angebundenen Kellner eine große Flasche Mineralwasser, und noch ehe Jacques sich einen Kaffee dazu bestellen kann, ist der auch schon wieder verschwunden. Speisekarten sind auch keine zu sehen, sodass wir nicht einmal feststellen können, ob es hier sowas wie Frühstück überhaupt gibt. Kurz darauf trifft eine Busladung amerikanischer Touristen ein, die sich zunächst vor dem Zugang zu den Toiletten sammeln. Dieser ist mit einem Drehkreuz gesichert, an dem ein Benutzungsentgelt von 2 Kuna (ca. 30 Cent) kassiert wird. Wir empfinden die Gebühr als unverschämt und geben hier kein Trinkgeld.

Einige Ortschaften weiter halten wir im Schatten eines Baums an einer Strandpromenade. Jacques holt Wasser, Brot und Schokoriegel aus einem Supermarkt, und wir frühstücken im Stehen neben dem Roller, das Topcase als Tischchen benutzend.

Da auf Jacques’ Garmin-Karte ein entscheidendes Stückchen Straße fehlt, will seine Navi uns über Mostar routen. Wir fahren darum lieber nach meinen OSM-Daten. Das fehlende Stück Straße liegt auf bosnischem Gebiet, und die Grenzer werfen nur einen flüchtigen Blick auf unsere hochgehaltenen Ausweise.

Kurz vor Dubrovnic finden wir einen sehr gemütlichen Campingplatz mit baumbestandenen, schattigen Terrassen. Der freundliche Platzwart spricht englisch und bringt uns persönlich zu einer freien Stelle. Auch ein langes Stromkabel hat er für uns.

Während Jacques nach einem Laden sucht, flicke ich ein Loch in meiner Jeans.

Beim Kochen muss ich heute etwas improvisieren. Es gibt Couscous mit Tomaten-Zwiebel-Gemüse und Würstchen. Leider taugen die Würstchen nicht viel, und zum Anbraten der Zwiebeln werfe ich etwas Salami in den Topf, weil wir kein Öl haben.