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Mittwoch 12.04.2017 - Der Westen

Der Westen

Birgit hatte sich eine Wanderung von Hermigua bis zur Straße nach San Sebastian ausgesucht.

Ich hielt das für ein sehr ambitioniertes Projekt. Der Weg ist teilweise sehr steil und die Gegend überwiegend trocken. Das er lang ist muss ich nicht weiter erwähnen. Im Gegensatz zu den anderen Wanderungen konnte ich ihr auch nicht unterwegs zu Hilfe kommen, da es keine Straßen dazwischen gab.

Nachdem ich Birgit abgesetzt hatte machte ich mich auf den Weg nach San Sebastian.

Unterwegs, am Ausgang von Hermigua, sah ich eine Straße, die ich möglicherweise noch nicht gefahren war. Nun, ich hatte ja alle Zeit der Welt. Das war eine gute Entscheidung denn hier gab es unglaubliche Ausblicke.

Nördlich von San Sebastian

Zunächst ließ ich San Sebastian links liegen und nahm den Weg hinauf nördlich zur Küste.

Ich kam vorbei an einem Militärstützpunkt, Zäune Überwachungskameras und was noch so dazugehört. Ich fragte mich, was soll das? Der nächste Ort von dem ein Angriff kommen könnte wäre doch Teneriffa, das wäre doch sehr unwahrscheinlich. Die Russen sind auch verdammt weit weg und nebenbei, was interessiert sie so eine kleine Insel. Na, und strategisch ist hier auch nichts zu holen. Das Geld könnte man doch besser gegen die Jugendarbeitslosigkeit verwenden, davon gibt es in Spanien reichlich.

Weiter führt die Straße an Investionsruinen vorbei. Wege, Gebäude und sonstige Einrichtungen. Das hatte ich hier auch schon bei früheren Reisen hier gesehen, nun waren die Einrichtungen noch mehr verfallen. Neu war allerdings, das jetzt alles gesperrt war. Man konnte nicht mehr zum Strand über den leidlich guten Weg erreichen, sondern nur eine Piste daneben. Welch ein Irrsinn!

Roque de Aluce.

Auf den Weg zum Punta de Ávalo sah ich links eine kleine Straße abzweigen. Sie hatte zwar eine Vorrichtung um mit einer Kette abgesperrt zu werden, aber die Kette hing herunter. Ein Schild „Privat“ oder ähnliches war auch nicht zu sehen. Also hin, mal sehen was mich dort erwartet. So unscheinbar diese schmale Straße auch war, an vielen Stellen war sie seitlich von Mäuerchen begrenzt. Das als solches war schon ungewöhnlich, aber diese Mäuerchen waren aus rot mamorierten Lavagestein, zu aufwändig für eine normale Straße, das konnte noch interessant werden.

Die Straße endete an einer Luxusvilla . Es war deutlich zu sehen, das diese Villa nicht bewohnt war. Ein Mann sah skeptisch zu mir herüber, es schien so etwas wie ein Gärtner zu sein, ging dann aber seines Weges.

Die Villa war aufwändig gestaltet, mit allem was so dazu gehört, Wirlpool und so etwas, aber sie war schon im fortgeschrittenen Verfall. Irgendwie erinnerte mich diese Villa an die Investionsruinen die ich kurz vorher gesehen hatte.

Punta de Ávalo

In Punta de Avalo war die Straße zu Ende, wenigstens für mich als Rollerfahrer, für Fußgänger oder Mountenbiker ging es noch weiter. In der ferne konnte man eine Kapelle sehen. Laut Infotafel eine der bedeutendsten Wallfahrtsorte auf Gomera.

In San Sebastian

Ich hatte immer noch reichlich Zeit. Also ging ich erst einmal am Strand entlang und beobachte Land und Leute . Dann setzte ich mich wiedermal in ein Kaffee um zu entspannen und im meinem Buch weiter zu lesen. Zwischendurch wurde es ziemlich laut, da eine Fuhre von vermutlich Tagestouristen das Kaffee besetzten.

Danach schlenderte ich durch den Park in dem noch der Torre steht in dem sich schon Kolumbus aufgehalten haben soll.

Ich hatte immer noch reichlich Zeit. Ich fand eine Bank und hörte den Straßenmusiker zu.

Nun wurde es Zeit um Birgit abzuholen. Der Treffpunkt war einige Kilometer nördlich von San Sebastian. An einem kleinen Trockenbach war ein Schild das die Wanderer vor angriffslustigen Bienen warnte. Ich selbst hatte schon mal so ein Erlebnis gehabt und glaubte dem Schild aufs Wort. Aber während ich wartete fing es an zu Nieseln, da trauen sich auch nicht die Bienen aus dem Stock.

Endlich kam Birgit an, ziemlich erschöpft. Das war verständlich, diese Wanderung war einer der längsten auf dieser Reise.

Der Rückweg war lang, dunkel und kalt.

Abendessen

Da Birgit nach der Wanderung so kaputt war gingen wir heute mal wieder Essen. Nichts aufwändiges, sondern nur eine Pizza . Doch der Laden war gerammelt voll.

Im Fernsehen lief gerade ein wichtiges Fußballspiel . Wir konnten das Spiel zwar nicht verfolgen, aber offensichtlich war die Heimmannschaft am Gewinnen. Anders ließen sich die Emotionen nicht deuten.