Karten und Fotos


Sonntag 10.07.2005 - Tag 3

Jacques erinnert mich an meine Chronistenpflichten, und so mache ich mich brav an’s Werk. Wir haben heute eine kleine Tour mit dem Roller gemacht, und sind auch etwas gewandert. Zunächst fuhren wir über Pézenas und Roujan nach Faugères. Die Navigation machte ich zunächst mittels unserer plastifizierten Karten. In Faugères beschlossen wir, eine kleine Rast einzulegen. Eine Hochzeitsgesellschaft fuhr in Oldtimern laut hupend durch den Ort, und auf dem zentralen Platz war gerade Flohmarkt - es gab also einiges zu sehen. In der vagen Hoffnung, einen Ersatz für mein zuhaus vergessenes Telefon-Netzteil zu finden, durchstöberten wir die Stände - leider vergebens. An den Ständen gab es altes Geschirr, verstaubte Bücher, Gameboys, Schmuck, interessante, altmodische Metallbeschläge, leere Parfumflacons und kuriosen Zierrat aller Art. Dazwischen flanierte das mehr oder weniger interessierte Publikum, darunternicht wenige deutsche und britische Touristen. Schließlich setzten wir uns in etwas, was eine spanische Strandbar zu imitieren versuchte: ein umzäuntes Areal am Rande des Platzes mit einer überdachten Theke und groben, kleinen Holztische, aus deren Mitte jeweils ein strohbedeckter Schirm ragte. Dieser Laden passte in diesen Ort etwa so gut wie eine Stierkampfarena in den Vatikan.

Jacques programmierte nun den weiteren Streckenverlauf in unsere GPS-Navigation ein, und wir nahmen ab jetzt die etwas kleineren Straßen. Bei Douche stellten wir den Roller auf einem rege genutzten Parkplatz ab, und schlossen uns einem kleinen Strom von Familien an, die alle bergan wanderten. Wohin sie unterwegs waren, fanden wir nicht heraus, da wir uns etwas mehr Zeit ließen, und schließlich dem nächstgelegenen, von Heidekraut bewachsenen Gipfel als unser Ziel wählten. Die anderen wanderten weiter, aber wir hatten genug und genossen erst einmal die Aussicht. Der Wind dort oben war allerdings heftig, sodass ich sogar Ohrenschmerzen bekam. Aus in Streifen gerissenen Papiertaschentüchern machte ich mir Ohrstöpsel, die mich einigermaßen schützten. Dann kehrten wir wieder zum Roller zurück.

Einige Kilometer weiter passierte uns ein dummes Mißgeschick. Dem Navigationsgerät folgend waren wir in eine Seitenstraße eingebogen, weil dort ein Zwischenziel lag. Nun mußten wir wenden, und dabei verschätzte Jacques sich mit dem Wendekreis, und wir legten uns aus dem Stand auf die Seite. Außer ein paar leichten Schmerzen, einer neuen Schramme am Roller und einem verstellten Spiegel war zum Glück nichts passiert, und wir konnten weiterfahren.

Während ich vorhin Tagebuch geschrieben habe, hat Jacques Gemüse geschnitten. Es gab Salat und Ratatouille mit Vollkornreis. Danach sind wir an der Strandpromenade entlang gebummelt und haben in einigen Geschäften gestöbert. Jetzt sind wir beide todmüde, aber Jacques kämpft noch mit seinem Laptop. Aus irgendeinem Grund schmiert der Rechner ab, wenn man versucht, mehr als 20 Bilddateien von der Kamera hochzuladen. Sauber runterfahren will das Teil auch nicht - klingt für mich nach einer fälligen Neuinstallation. Ich leg mich jetzt jedenfalls hin.