Karten und Fotos


Dienstag 13.12.2005 - Tag 5

Es ist nicht mehr so windig wie gestern, und die Sonne scheint schon morgens. Also auf zur Rollervermietung! Frohen Mutes machen wir uns kurz darauf mit dem frisch gemieteten Viertackter auf den Weg Richtung Alojera. Dort soll es einen Strand mit einer Bar, “El Prisma”, geben. Den Hinweg wollen wir in einem großen Bogen vom Caserio de Epina über Tazo und Cubada fahren. Aber es kommt anders, und das ist vielleicht auch gut so.

Die Abzweigung nach Tazo übersehe ich nämlich, und wir fahren die direkte Strecke zum “El Prisma”. Dort ist der Hund begraben: Vier oder fünf einsame Touristen hocken dort herum. Die Wellen schlagen in so heftigen Brechern an den Strand, dass Baden lebensgefährlich wäre. Die beiden Bars, die wir finden, sind dicht. Also drehen wir wieder um, und trinken eine Cola in Alojera. Auf dem Rückweg finden wir dann die von mir übersehene Abzweigung nach Tazo: eine unbefestigte, steile Piste mit krümelig-steinigem Untergrund - und somit definitiv nix für den Roller, mit dem wir gerade unterwegs sind. (Exkurs: Worte und ihre wahre Bedeutung, heute: Das Drehmoment: “Äh, Drehen? Moment…”)

Auf der Carretera del Norte fahren wir weiter nach Vallehermoso, und von dort aus zur Küste. Auf dem Weg dorthin soll es laut Karte einen botanischen Garten geben. Wir sehen auch ein großes, futuristisch angehauchtes Gebäude mit Caféterrasse, aber kein Schild, das auf einen botanischen Garten hinweist. Statt dessen Hinweisschilder auf ein “maritimes Zentrum”, die zur Küste zeigen. Dort angekommen, finden wir einen großzügig angelegten, aber völlig ungepflegten Pool voller Algen, eine geöffnete Bar und eine Strandboutique mit Eimerchen und Badelatschen.

Unten im selben Gebäude blicken wir staunend durch trübe, ungeputzte Scheiben auf voll eingedeckte Tische mit kunstvoll gefalteten Stoffservietten und umgedrehten Weingläsern. Ein Schild an einem der Fenster verkündet, dass Montags geschlossen sei. Vom “ewigen Frühling” hab ich ja schon mal gehört … aber ist dann ewig Montag? Auch hier schlagen lebensgefährliche Brecher an den Strand, weshalb wohl dieses hübsche (aber völlig menschenleere) Bad dort angelegt wurde. Direkt um die Ecke liegt ein Hotel, das “Castillo del Mar”. Wer dort zu Gast ist, kann sicherlich einen recht ungestörten Urlaub verbringen - und beständiges Meeresrauschen soll ja besonders bei Tinnitus ganz angenehm sein. Wir aber machen nur ein paar Fotos, und danach rasch wieder kehrt.

Über Las Rosas gelangen wir auf eine Straße, die quer durch den Nationalpark führt, und kommen kurz nach Vier wieder im Valle Gran Rey an. Inzwischen hat sich bei uns beiden der Muskelkater von gestern zu einer ausgewachsenen Kampfkatze entwickelt, und wir schleppen uns mühsam, im Schneckentempo, die Treppen hinauf.

Heute kocht Jacques: Reis mit Paprika-Tomatensauce und kleingeschnittenen Würstchen. Notiz an die Küche: in Zukunft lieber auf die Verwendung dänischer Dosenpølser verzichten.