Karten und Fotos


Sonnabend 17.12.2005 - Tag 9

Auch heute ist es ziemlich wolkig und kühl. Wir nehmen die Nordroute, und fahren zum Besucherzentrum des Lorbeerwalds. Dort gibt es einen Schaugarten mit schematisierten Landkarten, an denen man sehen kann, in welchen Regionen die verschiedenen Pflanzen auf Gomera wachsen.

In einem Gebäude im rückwärtigen Bereich des Gartens ist eine Art Heimatkundemuseum mit Trachten und einer Modellhütte mit Einrichtungsgegenständen. Leider wird dabei nicht so ganz klar, was davon aus welcher geschichtlichen Periode stammt, ja schlimmer noch: welcher Gegenstand eigentlich welchem Zweck dient. Nach meiner Schätzung handelt es sich wohl um eine kanarische Bauernstube vom Ende des 19. Jahrhunderts, denn die Guanchen dürften kaum getischlerte Betten oder Kommoden mit Schubladen gehabt haben.

Im Hof befindet sich eine riesige Hebelpresse mit einem gemauerten Becken für das Pressgut. Auch hier bleiben Fragen offen: mit welchem Teil der Presse wurde eigentlich wie gepresst? Wir sehen weder Stempel noch Auflagefläche, und die Illustration sagt hierzu ebenfalls nichts aus.

Angrenzend an die seltsame Presse finden wir einige Geschäfte mit schrecklichem Nippes, staubigen Palmhonig-Gläsern, grausigen Töpferarbeiten und handgewebten Sachen, die weder originell noch praktisch aussehen. Schade eigentlich, denn ein nettes Mitbringsel für unsere Nachbarn, die in unserer Abwesenheit die Wohnung und die Tiere hüten, wäre durchaus drin gewesen.

Im Haupthaus des Besucherzentrums bestaunen wir dann mehrere 3D-Modelle von Gomera, lesen etliche Schautafeln durch, und betrachten ein paar Stereoaufnahmen. Die Ausstellung ist ziemlich trocken aufgemacht, und so bleiben wir nicht allzulange, sondern setzen uns lieber noch auf einen Milchkaffee in ein nebenan gelegenes Ausflugsrestaurant. Offenbar ist gerade keine Saison, denn wir stören den Wirt beim Restaurieren seiner Gartenmöbel.

Auch hier steht einiger Nippes zum Verkauf: Aschenbecher mit kanarischen Mustern, Palmhonig, unbequem aussehende Schuhe, Abbildungen von Inselheiligen, und jede Menge Kerzen in Bananenform - eine seltsame Mischung.

Auf dem Rückweg hat das Wetter soweit aufgeklart, dass Jacques sich entscheidet, auf den Gipfel des Garajonay zu steigen. Ich mag heute aber nicht mehr laufen, und bleibe unten beim Roller.