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Track des Tages
Track06

Montag 21.06.2010 - Pamplona nach Burgos (231 km)

Aufgrund der schlechten Wetterlage haben wir beschlossen südlich des Küstengebirges schnell nach Westen zu gelangen. Die Wetterkarten in den spanischen Zeitungen zeigten, das im Westen und südlich der Berge das Wetter wärmer und weniger bewölkt war.

Um 9:30 fuhren wir ab. Da wir es eilig hatten nahmen wir die Schnellstraßen nach Westen. Gegen Elf machten wir bei Logroño an einem Supermarkt Rast. Wir hatten all die letzten Nächte schrecklich gefroren, und so kaufte Birgit einige billige leichte Decken. Die Schuhe die Birgit mitgenommen hatte, lösten sich an den Verklebungen auf, so das sie die Gelegenheit nutzte, neue Schuhe zu kaufen.

Wir fahren weite Strecken und sehen das überall Autobahnen oder Schnellstrassen gebaut werden. Noch nie haben wir so eine Bautätigkeit gesehen, aber das sollte uns noch die ganze Reise verfolgen.

Mittagspause. In dem kleinen Ort Grañón machen wir Rast. Wie durch viele Orte durch die wir kommen, führt auch hier der Jakobsweg hindurch. Während wir in einem Kaffee and der Dorfstraße sitzen, kommen viele Wanderer die Straße entlang.

Schon viertel nach Drei erreichen wir den Campingplatz ‘Fuentes Blancas’ in Burgos. Dank unserer Navi kein Problem. Vor unserer Reise hatte ich aus allen mir zur Verfügung stehenden Quellen Campingplätze mit GPS-Koordinaten gesammelt, und auf unsere Navis kopiert, war sich als sehr nützlich erwies.

Kurz vor Fünf, nach dem wir in Ruhe unser Zelt aufgebaut und uns etwas erholt hatten, fuhren wir zum Einkaufen.

Die Navi hatte uns zwar einen Aldi versprochen, aber vor Ort war keiner. Machte Nichts, in der Nähe war ein anderer, der tat es auch.

Hier hatten wir das gleiche Problem wie auch sonst bei unseren Reisen. Wir brauchten Öl, aber das gab es nur in 1 Liter Flaschen (oder noch größer!). Was sollen wir mit einem ganzen Liter Öl? Außerdem haben wir gar nicht genug Platz für so große Flaschen. Also kauften wir zusätzlich noch eine 0,2 Liter Brauseflasche und füllten ein Teil des Öls dort hinein.

Auf dem Campingplatz bin ich dann mit der Restölflasche herumgelaufen, bis ich jemanden fand, der etwas damit abfangen konnte. So etwas wegzuwerfen geht mir gegen den Strich. So etwas wegzuwerfen geht mir gegen den Strich.

Mit anderen Lebensmitteln ging es uns genauso.

Letzte Nacht war es saukalt, und auch ein Doppelschlafsack hat eine untere Komfortgrenze, die für die meisten Frauen etwas höher liegt als für die meisten Männer. Das, was wir mitgenommen haben, sind ultraleichte Schlafsäcke, mit denen man notfalls mal so um die 10°C Außentemperatur ertragen kann.

Hier hatten wir jedoch weniger als 5°C – am Morgen, gemessen mit dem Bimetall-Thermometer am Roller. Keine Ahnung, was heute Nacht das Minimum gewesen sein mag. Ich jedenfalls fand es bitter.

Mir tat die Kälte richtig weh, trotz in den Schlafsack atmen und superdichtem Ankuscheln. Auch die Fahrt gestern hatte schon kalt geendet. Am Abend hatten wir dann über Landkarte und Wetterbericht gesessen, und beratschlagt, wie der Kälte und dem Wind am besten auszuweichen sei, und so packen wir heute morgen fleißig, um nach Burgos aufzubrechen.

Unterwegs halten wir an einem Carrefour-Markt, wo ich ein paar leichte, flauschige Fleece-Decken besorge, und ein neues Paar knöchelhohe Sportschuhe. Bei meinen Lowa-Wanderstifeln ist nämlich – man glaubt es kaum! - das Haltbarkeitsdatum abgelaufen.

Die Zeiten, in denen man sein Schuhwerk Kindern und Enkeln vermachen konnte, scheinen damit vorbei zu sein: Heutzutage latscht man sich nicht mehr nur Absätze und Sohlen ab, und zerfetzt sich neuerdings auch noch das Innenfutter, sondern die Schuhe zerlegen sich, plötzlich und unerwartet, komplett.

Seitlich an den Sohlen, an einer Stelle, die ich bisher für unkaputtbar gehalten hatte, rissen beide Schuhe gleichzeitig auf, die Sohlen schälten sich ab wie angeritzte Bananenschalen, und darunter rieselte ein bröseliges, kohlenstaubähnliches Pulver hervor, das ein Wieder ankleben der Sohlen unmöglich machte.

Also ertrug ich die morgendliche Tour notgedrungen in Sandalen und Überschuhen, bis dann endlich der Ersatz besorgt war: preiswerte Turnschuhe, eine Nummer zu groß, mit dicken Frottee-Einlagen, um das wieder auszugleichen.