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Track des Tages
Track12

Sonntag 27.06.2010 - Tagestour nach NordOsten (257 km)

Heute wollten wir den Nordosten näher betrachten. Eigentlich sollte das Wetter heute auch bestens sein, aber leider wusste das Wetter nichts davon und deshalb war es bedeckt. Aber immerhin regnete es nicht, also fuhren wir los, und wer weiß, vielleicht bessert sich das Wetter noch auf?

In Ferrol, keine sehr schöne Stadt, machten wir eine Zwangspause, um unsere weitere Route zu bestimmen, es brauchte einige Zeit bis wir unsere Navis instruiert hatten.


Heute machten wir, trotz Küstennebels, unsere letzte Tour in der Region von Sada. Die Fahrt führte uns ein Stück ostwärts, und dann nach Norden, die Küste entlang.

Dort fanden wir einen Ort, den anscheinend mitten in einer intensiven Bauphase die Hoffnung zu verlassen drohte. Eine schicke Strandpromenade war fertig, komplett mit Bänken und allem drum und dran.

Nur die Bars und Hotels in der Reihe dahinter fehlten komplett, und nichts deutete darauf hin, dass diesem Mangel so bald abgeholfen werden würde.


Wir kletterten auf den Hügel neben dem Ort, um eine bessere Übersicht zu bekommen. Unter uns warf der Sturm mächtige Brandung auf den Strand.


Etliche Kilometer weiter fuhren wir über ein Viehsperrgitter in ein Naturschutzgebiet, in dem stämmige, kleine Pferde und gelbbraune Rinder frei herumliefen. Hier hingen die Wolken so tief, dass wir Sichtweiten von stellenweise nur um die 20 Meter hatten. Es war wunderschön, auch gar nicht kalt, und die Landschaft erinnerte uns an Schottland.


Es ging weiter zum Faro de Estaca de Bares, einer Halbinsel. Der Himmel klärte sich auch langsam auf. So konnten wir auch (zeitweilig) einen herrlichen Blick auf die Steilküste und den Leuchtturm werfen.

Es lag noch ein weiter Weg vor uns bis wir zu unserem Zelt zurückkommen sollten. Wie so oft hatten wir auch diesmal Probleme mit dem Tanken. Wir fuhren weite und schöne Straßen über Täler und Bergketten, aber die Tankanzeige wurde zum echten Spielverderber.

In As Pontes, einer Bergbauregion machten wir Rast und konnten unseren Tank mal wieder auffüllen.

Die restliche Strecke war einfach nur Kilometerfressen.


Auf dem Weg zurück zum Zeltplatz kamen wir dann wieder durch unzählige Eukalyptus-Wälder, die hier offenbar werden des schnell wachsenden Holzes angepflanzt wurden. Das roch zwar toll, aber diese Bäume haben in Europa einfach nichts zu suchen. Hoffentlich führt das nicht irgendwann zu einer ökologischen Katastrophe in dieser Region.

Auf den letzten Kilometern vor Sada kämpfte ich permanent gegen den Sekundenschlaf an. Darum kehrten wir nicht wie geplant im Cybercafé ein, sondern fuhren gleich zurück zum Zelt.Dort legte ich mich in voller Montur auf den Rasen, und schlief sofort tief und fest ein. Erst gegen Abend wachte ich auf, weil die Sonne herumgekommen war, und mich in meinen schwarzen Klamotten röstete. Das veranlasste mich zum Umzug ins Vorzelt, wo ich auf dem ausgebreiteten Duschvorhang weiter döste.

Nach einer weiteren Weile wachte ich erneut auf, diesmal weil Jacques darauf bestand, weil ich das Abendessen kochen sollte. Es gab Linseneintopf aus der Dose, angereichert mit Knoblauch, Couscous und Chorizo.

Nach dem Essen schreckte mich ein ungewohntes Geräusch hoch: Da warf jemand Steinchen gegen unser Zelt, einige davon verdammt scharfkantig und durchaus von respektabler Größe! Ich lugte hinaus, und sah dort drei spanische Mädchen, zwei davon wohl unter 10 Jahre alt, und eine etwa 15-Jährige. Die langweilten sich wohl, und fanden unser Zelt irgendwie exotisch.

Klar: wir waren die einzigen Ausländer auf dem Platz, und die einzigen Leute ohne Wohnwagen. Nun, da die Hemmschwelle, ein geschlossenes Zelt mit Steinen zu bewerfen, geringer ist, als solches bei lebenden Menschen zu tun, war mir klar, was hier zu tun war: Ich setzte mich vor das Zelt, und zog meine DSi aus dem Rucksack. Damit konnte ich mir die Zeit vertreiben, Kontaktversuche erleichtern, und die drei Mädchen fotografieren. Das klappte auch ganz prima.

Mit dem Spanisch der Kinder kam ich allerdings rein gar nicht klar. Das machte aber nichts, denn die älteste sprach einige passable Brocken Englisch und übersetzte für ihre Freundinnen. Nach einiger Zeit wurden sie jedoch des Frage- und Antwortspielchens überdrüssig und zogen ab, sodass Jacques und ich endlich zur Camping-Cafeteria gehen konnten.

Dort saßen wir eine Weile, als plötzlich die beiden jüngeren Mädchen wieder auftauchten. Sie brachten mir frisch gepflückte Pfefferminze, Rosmarin, eine kugelige Hortensienblüte, und ein mit Buntstift gemaltes Bild, das mich und unsere beiden Helme vor einem Zelt darstellte.