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Track des Tages
Track12

Donnerstag 07.07.2005 - Fauler Tag auf Andenes.

Eigentlich hatten wir ja vor eine Whalewatching Tour zu machen, aber wir erfuhren von anderen Campern, das diese 800 NOK pro Person kosten sollte. das war uns dann doch zu viel. So machten wir uns einen ruhigen Tag, standen spät auf und machten einen langen Spaziergang am Strand. Das Wetter hier war schon erstaunlich, innerhalb vun Minuten bilteten sich Wolken, oder lösten sich wieder auf.

Der Küstenstrich wurde halbkreisförmig von einer Bergkette umschlossen. Es packte mich der Ehrgeiz, dort einmal heraufzuklettern. Birgit winkte schnell ab, der Hang schien ihr doch zu steil. Steil war die Bergflanke bestimmt, aber ich hielt es für machbar. Die Flanke war anscheinend von Gras bewachsen, also relativ leicht begehbar. Also bin ich mit dem Roller bis an die Bergflanke herangefahren und begann dann den Aufstieg. Birgit hatte ihr Handy an, so das ich sie im Notfall verständigen konnte, außerdem hatte sie mich fast die ganze Zeit in Sicht.

Ganz so einfach wie ich mir das vorgestellt hatte war es dann doch nicht. Da, was ich für Gras gehalten hatte war kniehohes Kraut, das über bemoosten Stein wuchs und war stellenweise sehr glitschig. Dann war der Hang noch steiler als vermutet. Nach der Hälfte der Strecke hatte ich eigentlich schon genug. Der Schweiß lief mir in die Augen und brannte höllisch, mit meiner Puste war es auch nicht so gut bestellt und außerdem umschwirrten mich hunderte von Fliegen.

Eigentlich hatte ich keine Lust mehr weiterzuklettern, aber der Blick nach unten ließ mich schwindeln. So steil hatte ich mir das nicht vorgestellt. Nach unten wäre es noch schwieriger als nach oben, halsbrecherisch! Also weiter nach oben. Die Technik, nach oben gucken, ein machbares Ziel anvisieren und wenn man dort ist, sich freuen über die Leistung und eine Pause machen. Nur nicht sich verausgaben! Als ich dann endlich oben war erlebte ich eine Überraschung. Ich kam auf eine Straße! Nun ich hatte so etwas Ähnliches schon vermutet. Schon von weiter unten hatte ich eine merkwürdige waagerechte Struktur gesehen. Es war eine Leitplanke wie ich jetzt sehen konnte. Ich hatte schon gehofft, das ich auf der anderen Seite so etwas wie einen Weg finden würde, da auf dem Gipfel eine Sendeanlage war und das Material hatte man sicherlich nicht mit Mulies nach oben geschafft.

Der Weg nach unten war dann ziemlich einfach, wenn auch erheblich länger. Natürlich rief ich Birgit an, das sie sich keine Sorgen mehr um ihren geliebten aber leichtsinnigen Ehemann mehr machen mußte.

Erst einmal hatte ich einen ziemlich langen Weg vor mir, schließlich mußte ich die Bergkette umrunden, aber jetzt mußte ich wenigstens nicht mehr durch Geröll klettern, sondern konnte einen Weg bergab gehen. Und beim Gehen bleibt immer ein Blick auf die Schönheiten am Rande und gelegendlich auch einige Fortpflanzungsmethoden. Tatsächlich hatte ich auch das Glück, das mich ein älterer Norweger die letzten vier Kilometer im Auto mitgenommen hatte.

Endlich wieder zurück war fand ich Birgit tief eingemummelt und lesend auf mich wartend vor.

Als ich dann später dem Kassierer erklärte, war für eine Tour ich gemacht hatte, hat er mich schlicht für verrückt erklärt und gemeint, ich hätte mir den Hals brechen können. Er hatte vermutlich Recht. Aber wie heißt es ein den klassischen Hollywood Filmen: “Ein Mann muß tun was ein Mann tun muß”, und damit ist ja alles erklärt.