Karten und Fotos


Tag 8

Die Landstraßen waren zu Recht als “landschaftlich schöne Strecken” auf der Karte gekennzeichnet. In Dalmellington, einer kleinen Bergarbeiterstadt, fanden wir um die Mittagszeit einen kleinen Laden, der gleichzeitig “Tea Room” und “Crafts Shop” war, und wo zwei Frauen mittleren Alters sich rührend um ihre Gäste bemühten. Es war gemütlich wie in einer Puppenstube, und wir bekamen ein preiswertes und leckeres Mittagessen.

Die Strecke über Ayr nach Ardrossan war nicht mehr ganz so hübsch. Viele Häuser waren grau und heruntergekommen, und eine Menge Fassaden bröckelten vor sich hin weil offensichtlich niemand das Geld für die Renovierung hatte.

Zwischen Ayr und Ardrossan war es so gut wie unmöglich, nicht auf einen der vielen Motorways zu geraten, aber auch auf den normalen Straßen mussten wir höllisch auf der Hut sein. Egal ob die Leute einen Sportwagen, eine Familienkutsche oder einen Schwerlast-LKW unter dem Hintern hatten - sie fuhren wie die leibhaftigen Henker. An durchgezogenen Linien, in Kurven, im Kreisverkehr und bei bedrohlich näherkommendem Gegenverkehr, egal wann, überholten sie uns mit minimalem Abstand, um dann wenige hundert Meter vor uns in irgendeinenem Stau zu stecken.

Nachmittags gegen drei standen wir in Ardrossan in der Schlange zur Fähre. Erst hieß es, es gäbe 20 Minuten Verspätung - wegen “Computerproblemen”, dann nochmal 20 Minuten, und schließlich wurden alle zum nächsten Anleger gelotst, wo das entgegenlaufende Schiff einlief. In der Zwischenzeit war Jacque immer wieder spazieren gegangen, und hatte mich bei der Maschine allein gelassen. Das machte mich furchtbar nervös und unheimlich sauer, und wir hätten uns fast deswegen gezankt.