14:15 In einem Café in Modena, Plattale San Giorgio, Ecke Via Fonte Raso, machen wir unsere erste Rast. Meine Laune ist nicht die beste, und Jacques hat mir grad vorgeschlagen, leise bis zehn zu zählen. Der Tropfen, der bei mir das Faß zum Überlaufen brachte, besteht aus bunt bedrucktem Karton: Getränkekarten ohne Preise! Um diese zu erfahren, müßte man entweder alles einzeln erfragen, oder reingehen, um die Preistafel im Laden zu studieren. Trotzdem bestellen wir uns zwei Cafè Macchiato, und anschließend noch zwei Cola.

Die Fahrt hierher war anstrengend. Die Luft auf der Landstraße ist staubig und flirrt vor Hitze. Dunkle Wollen und einige erste Tröpfchen haben ein Gewitter angekündigt. Zum Frühstück im Autoreisezug gab es keine leckeren, krossen Panini, sondern deutsche Gummibrötchen der übelsten Sorte (verflucht seien die sparwütigen Mistmanager, die das entschieden haben - mögen ihnen die Haare ausfallen und die Zehennägel einwachsen!). Mein Hintern ist wundgesessen. Meine Knie tun mir weh. Und erwartungsgemäß hat mir der Schweizer mit dem “Velo” meine zwanzig Euronen nicht wiedergegeben.

Eben macht Jacques mich auf ein Plakat am Rande des Platzes aufmerksam: “Festival Internazionale Bande Militari” - mit vielen bunten Luftballons auf den Plakat. Wir werden auf dem Foto nachzählen, ob es 99 sind. Jetzt wollen wir los, in der Hoffnung, dem Regen davonzufahren.