8:00 Wir wachen auf. Die Sonne scheint. Draußen sind es 13 Grad drinnen 19.

Ich habe die Gelegenheit genutzt warm zu Duschen. Der Duschraum ist tagsüber grottendunkel, da der Waschraum nur winzige Löcher als Fenster hat. Originellerweise ist es Nachts besser, da sind wenigstens die Lampen an.

Zum Frühstück gibt es vier große Brötchen mit Käse oder Kakaopulver.

Abfahrt, 10:30. Die Gegend ist wirklich herrlich, durch Täler und schattige Wälder. Je weiter wir in die Niederungen kommen, desto weiter werden die Täler und es wird wärmer. Leider leidet jetzt die Landschaft durch immer mehr Industrialisierung. Im Tal des Arnos wird es schwül, und was noch schlimmer ist, es stinkt zu Himmel! Ich bin ja einiges gewohnt, schließlich habe ich zwei Wasserschildkröten, wenn ich da im Sommer mal das Wasserwechseln vergesse riecht es auch schon außerordentlich, aber das hier raubt einem wirklich den Atem. In Altopascio machen wir eine kleine Rast um unsere Hintern wieder etwas zu regenerieren und eine Erfrischung zu uns zu nehmen. Birgit bestelle zwei Cola während ich noch am Roller herumfummele. Als ich wieder zurückkomme meint sie nur lapidar “genieße die Cola, sie ist teuer genug”.

Ich hatte mir vorgenommen, einen kleinen Campingplatz in der Nähe von Siena zu suchen, am schönsten schien es in der Chiantigegend zu sein. Zwar war auf der Landkarte dort kein Campingplatz eingezeichnet, aber das muß ja nicht unbedingt was heißen. Vor der Reise hatte ich von den entsprechenden Seiten im Internet 1746 Campingplätze herauskopiert und in stundenlanger Arbeit in eine Art Datenbank überführt. Daraus hatte ich dann einen Text erzeugt, den ich auf meinem Palm durchsuchen kann. Nun ja, hier wurde ich fündig. Zwanzig Kilometer nördlich von Siena. Die Strecke dorthin ist landschaftlich wirklich sehenswert.

Von vielen Teilen der Toskana bin ich doch etwas enttäuscht, ehemals reizvolle Landschaften sind zersiedelt und mit Industrie verseucht, hier aber im Chianti ist die Landschaft noch ursprünglich. In Castellina in Chianti fanden wir leider keinen Hinweis auf einen Campingplatz. Aus meinem Verzeichnis fische ich den Strassennamen heraus und die Navi kann wirklich die Adresse lokalisieren! Überraschung, es ist der selbe Campingplatz auf dem wir schon vor neun Jahren waren. Und schon das zweite Mal erreichen wir den Platz über einen Höllenweg, Schotter und Schlaglöcher und das mit der voll beladenen Maschine! Dar Platz ist knallevoll und wir haben Probleme überhaupt eine Stellfläche zugewiesen zu bekommen.

Nachdem wir alles aufgebaut haben, beschließen wir noch nach Siena hineinzufahren. Wir trauen uns nicht direkt in die Altstadt zu fahren. Überflüssig wie wir später feststellen. Selbst in Italien habe ich keinen Ort gesehen, wo es so viele Motorroller gibt.

Wir bummeln durch die engen Gassen und verlieren bald die Orientierung. An einem kleinen Platz machen wie Rast und Birgit organisiert uns ein Eis. Wir suchen Sienas zentralen Platz, aber selbst unsere Navi versagt in diesen Häuserschluchten. Dann wechseln wie die Strategie und folgen den Menschenmassen. Bingo!

Wir haben alle mögliche Läden gefunden, Schmuck, Uhren, Postkarten und was nicht noch alles, aber verflucht die Menschen hier müssen doch auch Essen. Wo sind hier die Supermärkte oder die normalen Läden?
Zufällig sehe ich einige Leute mit vollgefüllten Plastiktüten. Ich verfolge die Richtung aus der sie kommen. Die Dichte der Plastiktütenträger nimmt zu, hier muß ein Nest sein! Und tatsächlich, wir finden eine Einkaufspassage, Unser Abendbrot ist gerettet.

Zum Abendessen gibt Couscous mit scharfer Spagettisoße und weiße Bohnen.
Birgit ist erschöpft und legt sich gleich schlafen, während ich mich noch an die Bar setze und diesen Bericht weiterschreibe.